Startseite » Ständiger Leistungsdruck und wenig Ausgleich – Darum leiden Agenturprofis besonders häufig unter Burn-out

Ständiger Leistungsdruck und wenig Ausgleich – Darum leiden Agenturprofis besonders häufig unter Burn-out

von Florian Weis

Viele top ausgebildete Kreative möchten für eine renommierte Agentur arbeiten. Diese locken oftmals mit großen Kunden, spannenden Projekten und viel Freiraum. Doch nicht immer halten Agenturen das, was sie versprechen. Regelmäßig berichten Mitarbeiter über ihren stressigen Arbeitsalltag, der von einem ständigen Leistungsdruck und einer
schlechten Work-Life-Balance geprägt ist. Durch die ständige körperliche und emotionale Entkräftung kann sich ein Burn-out entwickeln, eine sogenannte Erschöpfungsdepression, unter der Agenturprofis immer häufiger leiden. Das Team von ebuero unterstützt seit vielen Jahren renommierte Agenturen im Backoffice und beleuchtet, warum Mitarbeiter in Agenturen besonders Burn-out-gefährdet sind.

Stressanstieg – Werber und PR-Profis leiden besonders

Der arbeitsbedingte Stress in Deutschland nimmt zu. Das zeigt auch die Umfrage der Pronova BKK aus dem Jahr 2018, wo 87 Prozent der Befragten angaben, von ihrer Arbeit gestresst zu sein. Für viele Mitarbeiter von Werbe – und PR-Agenturen ist das nichts Neues. In ihrem Beruf gilt es, strikte Deadlines einzuhalten und mehrere Kunden parallel zu managen. Wer diesem nicht gewachsen ist, muss gehen, denn viele große Agenturen agieren immer noch nach „Hire and Fire“-Prinzip. Doch wenn wir nur arbeiten und keine Entlastungsmöglichkeiten haben, dann steigt auch die Gefahr an einem Burn-out zu
erkranken. Laut einer US-amerikanischen Umfrage zum Thema Burn-out der Networking-App Fishbowl gaben 65 Prozent der 1.875 Befragten aus der PR- oder Werbebranche an, dass sie unter einem Burn-out leiden würden. Diese alarmierenden Zahlen reflektieren die hohen Erwartungen der Industrie an ihr eigenes Personal.

Falsche Erwartungen und wenig Wertschätzung

Auch die Erwartungen an die eigene Agenturkarriere sind besonders bei Berufseinsteigern hoch. Viele junge Talente träumen davon, an hochkarätigen Kampagnen mitarbeiten zu können. Die Realität sieht jedoch meist anders aus. Oftmals erweist sich die Arbeit als viel weniger kreativ und glamourös als erwartet. Auch die fehlende Wertschätzung von
Vorgesetzten oder auch Kunden macht vielen Werbern und PRlern schwer zu schaffen. Hinzu kommt, dass gerade in größeren Agenturen der Aufstieg in höhere Positionen sehr mühsam und langwierig sein kann.

Strikte Deadlines und kein Ausgleich

In vielen Agenturen gehören Überstunden zur Normalität, denn oft reicht die normale Arbeitszeit nicht aus, um die täglich anfallenden Aufgaben erledigen zu können. Häufig muss mehr Zeit eingeplant werden, da neue Projekte anstehen oder Kundenfeedback kurzfristig eingearbeitet werden soll. Eine Umfrage in einer Berliner PR-Agentur ergab, dass 59 Prozent der Angestellten beim Arbeiten häufig unter Zeitnot oder Termindruck leiden. Des Weiteren gab beinahe die Hälfte der Angestellten an, regelmäßig unter Kreationsdruck zu leiden.

Dauerbelastung verhindert das Abschalten von der Arbeit

Durch diese hohe psychische und körperliche Belastung fällt es Mitarbeitern somit immer schwerer, nach der Arbeit abzuschalten. Zwar entsteht ein Burn-out nicht von heute auf morgen, dennoch wirkt sich ständige Erschöpfung auf die Produktivität aus, was wiederum in mehr Stress resultieren kann. Eine schlechte Work-Life-Balance kann auch dafür sorgen, dass Mitarbeiter sich immer weniger um ihre sozialen Kontakte kümmern können, die Menschen, die ihnen Rückhalt geben. Auch bleibt wenig Zeit für eine ausgewogene Ernährung, feste Schlafenszeiten und sportliche Aktivitäten.

Burn-out vorbeugen und die eigene Arbeitssituation verbessern

Um ihre mentale Gesundheit zu verbessern und einem Burn-out vorzubeugen, sollten Agenturmitarbeiter selbst aktiv werden. So sollten die eigenen Erwartungen regelmäßig überprüft werden und unrealistische Ziele und Deadlines sollten angepasst werden. Außerdem kann es hilfreich sein, in den direkten Austausch mit dem Team zu gehen, um Aufgaben besser zu verteilen und somit Stress zu reduzieren. Auch der offene Austausch mit Vorgesetzten bezüglich der eigenen Arbeitsauslastung ist von großer Bedeutung. Gegebenenfalls können diese ebenfalls zur Entlastung beitragen. Eine weitere Möglichkeit kann ein Wechsel in einen anderen Aufgabenbereich oder ein neues Unternehmen sein. Denn ein Neustart kann für frische Energie sorgen und zur Verbesserung des eigenen Selbstbewusstseins führen.

Fazit: Vor allem schlechte Arbeitsbedingungen belasten Agenturprofis

Agenturen als Arbeitgeber erfüllen nicht immer ihre Pflichten, wenn es um die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeiter geht. Eine schlechte Work-Life-Balance und ein ständiger Druck sorgen für ein erhöhtes Burn-out-Risiko bei Mitarbeitern in der Agenturbranche. Corona verschlechtert die Situation aktuell für viele nur noch und stellt Mitarbeiter auf eine weitere psychische Belastungsprobe. Kreativprofis, die unter enormen Stress leiden, sollten sich um Unterstützung bemühen und versuchen, verstärkt in das eigene Wohlbefinden zu investieren. Besonders wichtig ist es, Arbeitspausen einzulegen, auf die eigene Ernährung zu achten und sich ausreichend zu bewegen.

Bildquellen

  • Burnout: Pexels/ Anna Shvets

Lesen Sie auch