In einer Welt, in der technologische Entwicklungen immer schneller voranschreiten und Märkte sich ständig wandeln, stehen Unternehmen vor einer zentralen Frage: Sollten sie Innovationen besser selbst entwickeln oder durch die Übernahme innovativer Startups einkaufen? Die Entscheidung für „Buy or Build“ ist mehr als nur eine Kostenfrage – sie betrifft die strategische Ausrichtung, Innovationsgeschwindigkeit und Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens.
Akquisition: Wenn Geschwindigkeit und Marktzugang entscheidend sind
Der Kauf eines Startups kann Unternehmen auf einen Schlag Zugang zu neuer Technologie, innovativen Geschäftsmodellen und frischen Talenten verschaffen. Besonders in dynamischen Märkten, in denen Time-to-Market entscheidend ist, ist die Akquisition oft der schnellere Weg zur Innovation. Statt selbst über Monate oder Jahre hinweg etwas zu entwickeln, lässt sich ein Produkt oder eine Plattform durch den Kauf sofort ins eigene Portfolio integrieren – ideal, wenn Wettbewerbsdruck oder technologische Lücken schnellen Handlungsbedarf erzeugen.
Ein weiterer Vorteil: Viele Startups bringen nicht nur Technik, sondern auch ein agiles Mindset mit – genau das, was etablierten Unternehmen oft fehlt. Darüber hinaus kann der Kauf gezielt dazu genutzt werden, neue Kundensegmente zu erschließen oder den Eintritt in neue Märkte zu beschleunigen.
Inhouse-Entwicklung: Wenn Kontrolle, Integration und Kultur zählen
Trotz aller Vorteile des Zukaufs gibt es ebenso gute Gründe, Innovationen im eigenen Haus zu entwickeln. Wer auf „Build“ setzt, behält die volle Kontrolle über Technologie, Architektur und geistiges Eigentum. Auch die Integration in bestehende Systeme und Prozesse gelingt in der Regel reibungsloser, wenn das Produkt von Anfang an mit Blick auf das Unternehmen entwickelt wurde.
Nicht zu unterschätzen ist außerdem die kulturelle Dimension: Startups ticken anders. Der Versuch, ein junges Unternehmen in eine gewachsene Konzernstruktur einzugliedern, kann nicht nur Reibungsverluste erzeugen, sondern auch die Innovationskraft gefährden, die ursprünglich eingekauft wurde. Bei sensiblen Projekten oder wenn langfristig Know-how aufgebaut werden soll, ist Inhouse-Entwicklung oft die nachhaltigere Lösung.
Die Mischung macht’s: Hybride Innovationsstrategien
Viele Unternehmen erkennen, dass die Wahrheit nicht in einem klaren Entweder-oder liegt, sondern in der geschickten Kombination beider Ansätze. Eine gängige Strategie besteht darin, zentrale technologische Kompetenzen intern zu entwickeln, während ergänzende Module – etwa spezialisierte KI-Tools oder API-Dienste – extern zugekauft werden. Auch Partnerschaften mit Startups, z. B. über Corporate Venture Capital oder Innovationsprogramme, bieten Flexibilität und fördern den beidseitigen Austausch.
Entscheidung mit Weitblick treffen
Ob „Buy“ oder „Build“ – die Wahl hängt von vielen Faktoren ab: Zeitdruck, strategischer Relevanz, Ressourcen, Unternehmenskultur und Risikobereitschaft. Der Zukauf von Startups eignet sich besonders dann, wenn Geschwindigkeit zählt oder externe Kompetenzen genutzt werden sollen. Die eigene Entwicklung ist hingegen dann sinnvoll, wenn nachhaltiges Wachstum, technologische Unabhängigkeit oder kulturelle Passung im Vordergrund stehen. Entscheidend ist, dass Unternehmen beide Optionen strategisch prüfen – und den Mut haben, situativ das jeweils richtige Modell zu wählen.
Quelle: ARKM Redaktion