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Hentschke Bau ist „Innovations-Champion 2024“

Forschung und Entwicklung für nachhaltiges Bauen

von Florian Weis
Claudia Miersch mit einer Musterplatte aus Hanfschäben in einem Miscanthus-Bestand auf den Rekultivierungsflächen der LEAG

Die Redaktion von Focus-Business hat die Hentschke Bau GmbH als „Innovations-Champion 2024“ in der Rubrik Baugewerbe/Architektur ausgezeichnet. Basis der Auszeichnung sind Kriterien wie Strategie und Innovationskultur, neue Produkte und Dienstleistungen sowie Prozesse, die Organisation und das Geschäftsmodell. Hentschke Bau wertet die Auszeichnung insbesondere als Anerkennung für die eigene, inzwischen neunköpfige Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Deren Fokus liegt auf ressourcenschonendem und kreislaufgerechtem Bauen, der Lebensdauerverlängerung von Bauwerken, der Zement-Reduktion, dem Einsatz von Naturfasern – kurzum: der Verbesserung der Nachhaltigkeit im Bau. Zudem plant das ostsächsische Bauunternehmen einen eigenen Baustoffforschungs-Campus inklusive Labor. Das Technikum soll im kommenden Jahr seinen Betrieb aufnehmen. Allein in dieses Projekt und in die großindustrielle Forschung wird in den Jahren 2023 und 2024 ein zweistelliger Millionenbetrag investiert.

„Die Auszeichnung als Innovations-Champion ist uns sehr wichtig“, betont Geschäftsführer Jörg Drews. „Wir haben für die Größe unseres Unternehmens eine außergewöhnlich erfolgreiche Forschungs- und Entwicklungsabteilung und extrem enge wissenschaftliche Kooperationen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen.“ Hentschke Bau ist ein mittelständisches Familienunternehmen mit rund 700 Beschäftigten aus zwölf Nationen sowie einem eigenen Betonfertigteilewerk.

Aktuelle Forschungsprojekte sind Geopolymerbeton, die automatisierte Bewertung der Monitoring-Daten von Brückenbauwerken sowie der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen. Zement ist heute für etwa sieben Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich und die Nutzung von alternativen, möglichst regionalen Rohstoffen daher sehr wichtig.

„Insbesondere Nutzhanf ist hier sehr vielversprechend“, betont Claudia Miersch nicht nur hinsichtlich des Materials als Baustoff. Miersch ist eine der Projektverantwortlichen bei Hentschke Bau. „Hanf bietet auch aus landwirtschaftlicher Sicht viele Vorteile wie zum Beispiel für die Fruchtfolge, die Bodenverbesserung, die Unterstützung der Bienen und die gesamte Umwelt. Auch hinsichtlich der Renaturierung ehemaliger Braunkohleabbauflächen ist der Anbau von Hanf sowie insbesondere der Faserpflanze Miscanthus (Chinaschilf/Elefantengras) durch sein enormes Humusbildungsvermögen eine große Chance. Die Pflanzen binden viel CO2, sind deswegen sogar klimapositiv und lassen sich in eine regionale, nachhaltige und vernetzte Wertschöpfungskette aus Landwirtschaft, Strohaufbereitung, Verarbeitung und Baugewerbe einbinden. Wir nutzen das Potenzial der Region und adressieren konkret die Belange des Strukturwandels“, so Miersch.

Neben der Entwicklung regionaler Wertschöpfungskreisläufe und dem Ersetzen von erdölbasierten Baustoffen ist dem Unternehmen die Arbeit an einer Alternative zu Holz sehr wichtig. „Ein Hektar Hanf wächst zwanzigmal schneller und produziert viermal mehr Biomasse als Wald im gleichen Zeitraum. Dieses Potenzial sollte auch in Anbetracht des sehr schlechten Zustands unserer Wälder genutzt werden“, so Miersch.

Auch in den Bereichen modulares Bauen und Leichtbau forscht Hentschke Bau. Besonders langlebiger Carbon-Beton, eine verstärkte Nutzung von Fertigteilen bis hin zu kleinen kompletten Brücken, die innerhalb weniger Tage verbaut werden können, sowie verbesserte Rezepturen mit geringerem Ressourcenverbrauch, sind hier nur einige aktuelle Projekte, die auch im Technikum präsentiert und weiterentwickelt werden sollen. „Bautzen hat ein starkes Bau-Cluster und wir möchten dafür sorgen, dass dieses und damit die gesamte Region gestärkt werden“, erklärt Jörg Drews die Idee und die Investition hinter dem Technikum. In diesem soll ganz klassisch nach der Methode Versuch und Irrtum (Trial-and-Error) gearbeitet und der Übergang zwischen Universität und Wissenschaft hin zu einer großindustriellen Erprobung bei den spezifischen Themen ermöglicht werden.

Diese Projekte sieht das Unternehmen in der Auszeichnung der Focus-Business-Redaktion als „Innovations-Champion 2024“ gewürdigt. „Insofern sind wir stolz auf diese Auszeichnung und betrachten sie nicht nur als eine von vielen“, so Jörg Drews abschließend.

Weitere Informationen über die Hentschke Bau GmbH, deren Forschung und Entwicklung, Kooperationen mit Hochschulen, sowie nachhaltig Bauen mit Beton gibt es unter www.hentschke-bau.de.

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